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Ende gut, alles gut!

Mein Grundgefühl vor dieser zehnten Kant-Reise war positiv. Der Reiseverlauf bestätigte das. Das Wetter richtete sich nach unserem Programm: Bei unserem Ausflug nach Friedland und Wohnsdorf schien die Sonne den ganzen Tag; als wir am nächsten Tag überwiegend in geschlossenen Räumen blieben, in der E.T.A. Hoffmann-Musikschule, in der Kaliningrader Kunstgalerie und im Sackheimer Tor, regnete es; am Samstagvormittag, als einige nach Cranz ans Meer fuhren und andere durch die Stadt liefen, schien wieder die Sonne. Die Stimmung unter den Reiseteilnehmern war glänzend. Ein harter Kern hatte schon mehrere Kant-Reisen mitgemacht, andere eine oder zwei; viele waren zum ersten Mal dabei. Unabhängig davon hat die Reise allen gefallen. Viele Teilnehmer haben sich erst bei dieser Reise kennengelernt. Alle kamen gut miteinander aus.

Woran lag die durchgehend gute Stimmung? Vielleicht an dem starken Interesse vieler Teilnehmer, dieses seltsame, von Europa wie von Russland abgetrennte Gebiet, die russische Stadt mit deutscher Vergangenheit kennenzulernen oder wiederzusehen? War es das gemeinsame Gefühl, dass wir keine touristische Besichtigungsreise machten, sondern für die Russen eine deutsche Delegation waren, die Aufgaben wahrnahm, Beiträge leistete und etwas bewirkte? Dass neue Kontakte entstanden sind, die sich fortsetzen, zu den Direktorinnen des Zentrums für zeitgenössische Kunst in der früheren Kronprinz-Kaserne und zu der Direktorin der Kaliningrader Kunstgalerie, zu dem Landwirt Wolfgang Diers und dem russischen Unternehmer Wladimir Sozinow, der den Ordensturm in Wohnsdorf wieder aufbauen will? Im Heimatmuseum Friedland und im Kant-Museum des Königsberger Doms gibt es jetzt Ausstellungen über die Freiherren von Schrötter, die Freunde Kants. Ihre Nachkommen waren unsere Reisegefährten. Ich glaube, dass wir uns als konstruktiv empfanden. Wir haben die deutsche Vergangenheit mit der russischen Gegenwart verknüpft und damit etwas für den Frieden getan. Ute und Eckhard Bäsmann, die seit Anfang der 1990er Jahre in dem Gebiet tätig sind, die Kirche Allenburg wieder aufgebaut haben und eigentlich alles kennen, schrieben über unsere Reise: „Wir gewannen wieder viele neue Eindrücke, lernten Vieles kennen, was wir noch nicht gesehen hatten, und nicht zuletzt die interessanten Vorträge...“. Das Programm ließ Raum für Alternativen; mehrere Teilnehmer unternahmen an einzelnen Tagen etwas auf eigene Faust. Eine Ahnung von Freiheit und Frieden und Völkerverständigung – das fällt mir ein, wenn ich an diese Reise denke. Mein Dank gilt allen, die an der Reise teilgenommen haben. So wollen wir weitermachen, jedes Jahr um die Zeit von Kants Geburtstag.

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